Schulterdrücken – Grundübung 6

Trainierte Muskeln: Deltoideus, Trapez

Benötigte Ausrüstung: Langhantel

Hilfsmittel: Gewichthebergürtel, Handgelenksbandagen

MuskelpartieLevel
SchulternX3
Brustx1
Bizeps
Bauchx1
Latissimus
Rückenstreckerx1
Trapezx2
TrizepsX3
Gluteus
Quadrizeps
Beinbizeps
BE Wert: 1 = teilweise beteiligt; 2 = stabilisierend beteiligt; 3 = Zielmuskel oder aktiv beteiligt

Hilfsmittel: Handgelenksbandagen, Gewichthebergürtel

Bevor das Bankdrücken aufkam, galt das Schulterdrücken als das Maß für Oberkörperkraft, das Heben und Halten eines schweren Objekts über dem Kopf ist auch heute noch Sinnbild für Stärke. Bis 1972 war das Schulterdrücken Teil des olympischen Gewichthebeprogramms (bis dahin: Reißen, Drücken, Stoßen). Die Entstehung des Kraftdreikampfs (Kniebeuge, Bankdrücken, Kreuzheben) geht interessanterweise zeitlich mit dem Verschwinden des Drückens als olympische Gewichthebedisziplin einher.

Ganz eindeutig sind die Lasten, die man beim Überkopfdrücken maximal bewältigen kann, im Vergleich zum frontalen Drücken geringer. Ebenso fällt die Beteiligung der Brustmuskulatur deutlich geringer aus als beim Bankdrücken, was gerade bei Verletzungen des Brustmuskels oder der zugehörigen Sehnen hilfreich sein kann. Dafür ist der mittlere Deltoideus, also derjenige Kopf des Schultermuskels, den man von vorne am besten sieht, deutlich stärker an der Bewegung beteiligt. Ebenso trägt das vertikale Drücken weitaus mehr zu einem ausgeprägten oberen Trapezmuskel bei als das horizontale und setzt für die nötige Stabilität voraus, dass die gesamte Skelettmuskulatur mitwirkt.

Eine kleine Minderheit von Trainern und Trainierenden rät allerdings komplett von jeglichem Drücken über dem Kopf ab. Ich kann nicht prüfen, ob es so ist oder nicht. Sie sagen aber, die Schulter des Menschen sei sehr ungünstig für die Durchführung von Drückbewegungen dieser Art gebaut. „Horizontales“ Drücken, wie bei Liegestützen oder beim Drücken auf der Flachbank, sowie Dips stellen ihnen zufolge kein Problem dar. Nur bloß kein Schulterdrücken. Wer ganz auf’s vertikale Drücken ganz verzichten will oder – aus welchem Grund auch immer – muss, aber dennoch Schultermuskeln haben will, die dick sind wie Kanonenkugeln, kann ganz einfach Frontrudern und/oder Seitheben machen. Kommt noch Bankdrücken dazu und ein seriöses Rückentraining, steht dem Aufbau eines Paars imposanter Deltoideen nichts mehr im Wege. Klimmzüge können gerne Teil eines solchen Plans sein, denn vertikales ziehen soll anatomisch gesehen unproblematisch sein.

Das Drücken bzw. Schulterdrücken ist, bei allem berechtigten Zweifel an seiner Kompatibilität mit der Anatomie des Menschen, trotzdem auf der Liste der Grundübungen.

Nackendrücken mit der Langhantel ist eine Variante des Schulterdrückens, bei der das Gewicht bis in den Nacken (oberer Trapezmuskel) geführt wird.

Griffbreite: Ein mäßig breiter Griff ist meiner Erfahrung nach am Schulterfreundlichsten.

Verstellbare Hantelbank

Das Schulterdrücken lässt sich auch im Sitzen durchführen. Mit einer verstellbaren Hantelbank können Sie den Winkel in einem fließenden Übergang zum Schrägbankdrücken verstellen.

Foto des Autors

Alexander Loewenstein

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