Low-Fat, High-Fat… Ran an den Speck?

Beitragsbild: Photo by Ivanna Mykhailiuk on Unsplash

Das Problem mit dem Fett

Unsere Fettdepots dienen uns als lebensnotwendige Energiereserven. Jeglichen Überschuss an Kohlenhydraten und Proteinen versucht unser Organismus letztlich zu Fett umzuwandeln und einzuspeichern. Fett allerdings kann nicht zurück zu Kohlenhydraten oder Proteinen umgewandelt werden.

Wir können Fett als “Treibstoff” für allerlei Funktionen unseres Körpers verwenden. Dafür müssen wir nichts Aktives tun, das schafft der Körper ganz von alleine. Verfechter ketogener Diäten, also einer fettreichen und kohlenhydratarmen Ernährungsweise wissen genau, dass wir sehr gut auf “Fettbasis” operieren können. Ein Kilogramm Fett enthält 9000 Kilokalorien. Das entspricht dem, was eine durchschnittliche Person in drei bis vier Tagen verbraucht. Das macht Fett zu einer äußerst effizienten Energiegewinnungsquelle.

All unsere Organe und Muskeln können wir mithilfe der aus Fett gewonnenen Energie versorgen und vitale Funktionen aufrecht erhalten. Nur ein Organ, vielleicht das wichtigste, kann mit Fett rein garnichts anfangen: Das Gehirn.

Unser Gehirn braucht Zucker, Einfachzucker. Alles langkettigen Kohlenhydrate werden aufgespalten, bis schließlich ein Monosaccharid übrig bleibt, aus dem das Hirn nutzbare Energie schöpft. Unsere Zuckerreserven sind aber limitiert. Etwa ein Drittel der Kohlenhydratreserven des Menschen (je nach individueller Prädisposition mehr oder weniger) wird in der Leber gespeichert. Die restlichen zwei Drittel sind in unserer Muskulatur gespeichert.

“Fett ist gut für Sportler”, Alexander Loewenstein

In einfachen Worten würde ich es so ausdrücken: “Fett ist gut für Sportler.” Mit dem Begriff Sportler meine ich Leistungssportler, die mehrere Stunden täglich trainieren. Fett ist aber auch “gut” für Personen, die körperliche Arbeit verrichten. Wer einen solchen Lebensstil führt, kann im Vergleich zu durchschnittlichen Personen, die vorwiegend im Sitzen arbeiten, mehr Fett essen, ohne es anzusetzen.

Wer aber eine Tätigkeit ausübt, bei der vorwiegend das Gehirn aktiv ist bzw. der Körper eher passiv ist bzw. nicht auf Hochtouren arbeitet, kann leichter Fett ansetzen und hat mehr Schwierigkeiten beim Abnehmen. Besonders diejenigen, die einen White Collar oder Pink Collar Job haben, sollten fettreiche Kost deshalb in eher geringen Mengen zu sich nehmen.

Gerade vermeintlich gesundheitsfördernde Nahrungsmittel wie Nüsse oder Fischsorten wie Lachs sind sehr fettreich und sollten daher mit Vorsicht resp. in Maßen genossen werden, wenn man einen bewegungsarmen Lebensstil führt. Als bewegungsarm würde ich einen Lebensstil dann kategorisieren, wenn weniger als 4 Stunden täglich körperlich gearbeitet wird.

“Wer viel denkt, braucht viel Zucker”

Wenn du viel nachdenken musst, kann dir eine Low-Carb-Diät, also kohlenhydratarme Kost, einen Strich durch die Rechnung machen. Das kann der Fall sein, wenn du viel Neues lernst, z. B. während des Studiums. Du brauchst zum Denken Zucker. Da gibt es keinen Weg drumherum. Es gibt allerdings eine Möglichkeit, an Zucker zu kommen, ohne direkt Kohlenhydrate zu essen: Protein. Wie bereits am Anfang erwähnt, kann dein Körper überschüssiges Protein nämlich zu Kohlenhydraten resp. Einfachzucker umwandeln. Egal, ob du den Zucker, den dein Gehirn zum Denken braucht, aus Protein synthetisierst oder Kohlenhydrate isst, willst du klar denken, wirst du ihn brauchen.

Das Problem: Hirn verbrennt kein Fett

Egal wie sehr du dich mental anstrengst, dein Gehirn wird kein Fett dabei verbrennen. Nichtsdestotrotz wirst du nach einer Weile anstrengender Kopfarbeit hungrig sein. Denn nicht nur Bauarbeiter müssen essen. Alle müssen essen.

Foto des Autors

Alexander Loewenstein

Autor

Schreibe einen Kommentar